Die Fashion Revolution Week vom 23.-29.April liegt zwar schon wieder ein paar Tage zurück, aber das Thema nutzt sich natürlich nie ab. Am 24. April 2013 stürzte die Rana Plaza Fabrik in Bangladesch aufgrund akuter Baumängel ein und begrub mehr als tausend Menschen unter sich.
Jedes Jahr wird nun dieser Jahrestag als Anlass genommen, seinen eigenen Kleidungskonsum zumindest einmal jährlich kritisch zu hinterfragen.
Mit etwas Abstand kann ein Gang durch ein x-beliebiges Einkaufscenter schon mal zur Läuterung werden, wenn man darüber nachdenkt, welche Massen da IM MOMENT auf den Bügeln hängen, dass diese Kleidung nach Hause getragen wird und im Geschäft natürlich wieder ordentlich nachbestückt wird. Ich frage mich dann oft, wie die Reise von einem Kleidungsstück eines beliebigen Bekleidungsriesens wohl aussieht. Werden die Stücke überhaupt mal gewaschen oder gleich nach dem Tragen weggeworfen? Wissen die neuen Besitzer überhaupt, dass es so etwas wie Kleidertonnen oder Abgabemöglichkeiten überhaupt gibt? Wenn ja, nutzen sie es auch?
Es ist eigentlich sehr traurig und auch irgendwie pervers, dass Kleidung, sobald das Preisschild entfernt und sie zumindest einmal getragen wurde, praktisch keinen Wert mehr besitzt. Bei vielen schlummert das Kleidungsstück fortan als ungenutzte Ressource im Kleiderschrank, andere werfen es nach ein paar Mal Tragen weg.
Auch für uns, die ihre Kleidung selber nähen ist das Thema nicht ganz uninteressant, denn oft verlagert sich der Konsum von Fast Fashion einfach nur zur Produktion von Fast Fashion.
Viel zu oft ertappe ich mich selbst dabei, wie ich mir wünsche, dass ich mit diesem Teil schneller fertig bin, nur damit ich mit dem nächsten und dem übernächsten Stück schneller beginnen kann. Absurd, vor allem wenn man so wie ich ohnehin ständig an irgendeinem Strickstück oder genähten Kleidungsstück arbeitet.
Deshalb ist und bleibt es für mich ein ewiger Prozess, mich darauf zu besinnen, dass es mir eigentlich um die Tätigkeit an sich geht. Dass ich es liebe zu nähen oder zu stricken, dass ich mir ruhig mehr Mühe bei einem Stück geben kann um meine Kenntnisse zu verfeinern. Dass es auch ein Lernprozess ist, zu erkennen, welche Schnitte mit welchen Stoffen harmonieren, auf zeitlose Schnitte zu setzen und trotzdem die Experimentierfreude nicht zu verlieren. Mit Stolz die eigenen Fortschritte zu verfolgen und zu wissen, dass der Freund die selbstgestrickten Pullover und Jacken lieber mag als die gekauften.
Da das Thema Kleidung etwas ist, mit dem ich mich schon seit Jahren immer wieder kritisch auf meinem Blog auseinander gesetzt habe, hier noch eine Zusammenstellung ausgewählter Artikel zum Thema:
- Wertschätzung von Kleidung
- DIY und Nachhaltigkeit
- Aussortiert und nun?
Die Rückbesinnung auf das Wesentliche ist übrigens auch der Grund, warum es auf meinem eigenen Blog Green Bird momentan sehr ruhig zugeht: ich habe nicht mehr das Bedürfnis und den Druck jedes einzelne selbstgemachte Teil im Internet zu präsentieren, sondern genieße lieber im Stillen für mich.
Weiterführende Links:
Fashion Revolution - Austria
Servus liebe Daniela,
AntwortenLöschenja, wenn man sich die vollen Kleidungsläden ansieht und dann auch noch darüber nachdenkt, was alles übers Internet bestellbar ist - WIE WENIG DAVON AUS BIO-STOFFEN IST und WER ALL DAS UNTER WELCHEN BEDINGUNGEN GENÄHT HAT, könnte einem schon schwummrig werden. Bei mir ist Selbernähen leider (vorerst) keine Option - leider, denn wenn ich mir beispielsweise deine Werke so ansehe, wünsche ich mir dieses Talent ebenfalls - aber ich bemühe mich sehr, meine Klamotten entweder 2nd-Hand, vom Flohmarkt oder aus Fairtrade- und umweltfreundicher Fertigung zu kaufen und immer wieder neu zu kombinieren. Wegwerfmode finde ich einfach nur schäbig, in mehrerlei Hinsicht.
Ich habe mich gleich mit vier Beiträgen hier verlinkt - zum einen mit meinen drei aktuellsten ANL-Posts, die eine Serie darstellen - deshalb ist es gut, wenn sie hier gleich hintereinander angeklickt werden können - und ein Posting über meinen Besuch eines Symposiums in der BOKU zum Thema "Die Welt verändern lernen", das mich sehr aufgebaut hat.
Herzliche Grüße von der Traude
Hallo liebe Daniela,
AntwortenLöschenFast Fashion ist wirklich ein Irrsinn und ich muss immer wieder an einen Beitrag denken. Da wunderten sich die Arbeiterinnen, die unsere abgelegte Kleidung sortieren sollten, warum man so gute Sachen, die wie neu aussehen oder sind, in Deutschland einfach weggibt. Einige kamen dann zu dem Schluss, dass wir in Deutschland wohl unsere Wäsche nicht mehr waschen können, weil wir einen so großen Wassermangel haben. Die denken echt noch nett von uns. Das beschämt mich schon. Denn eigentlich ist ja unser Verhalten nicht tragbar.
Liebe Grüße Stefanie
Hallöchen! Ich bin seit neuestem auch auf diesem Trip :O...hat etwas gedauert aber nun, möchte ich schon ein bisschen bewusster und nachhaltiger Leben, ist einfach etwas wichtiges, was man zu oft vernachlässigt. Ich brauche allerdings auch noch ein paar Tipps, daher finde ich deinen Blog hier super! Wir waren vor kurzem auch im urlaub, in nem aktivurlaub österreich ( https://www.jesacherhof.at ) also wir sind viel gewandert und haben die wunderschöne natur betrachtet :))) da ist mir einfach mal aufgefallen, dass wir das meist gar nicht zu schätzen wissen und viel zu wenig tun!....Also ich danke dir für all deine Infos hier auf dem Blog und wünsche dir noch ein tolles wochenende ;)! Marie ;)<3
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